Berlin ist eine Reise wert...

 

Am Freitag, 9 September trafen wir uns auf dem Parkplatz des Restaurants Krone in Wittnau, wo unser dreitägiges Berlinabenteuer bereits um 05:45 startete. Anschliessend brachte uns ein Car der Firma Sigrist Reisen sicher an den Flughafen Zürich. Das Gruppen Check-in am Schalter der SWISS verlief speditiv, da die meisten lediglich Handgepäck hatten. Die bevorstehende Gepäck- und Personenkontrolle erwies sich dann eher als etwas mühsamer. Als dann alle die unerlaubten Gegenstände abgegeben hatten und man das Alarmschlagen der Röntgenmaschine eindeutig den künstlichen Gelenken zuweisen konnte, begab man sich anschliessend zur wohlverdienten Kaffeepause. Bald startete das Boarding auf eine A320 der SWISS, die mit etwas Verspätung den 70-minütigen Flug nach Berlin Tegel unter die Flügel nahm.

Reichtagsgebäude mit Plenarsaal und der Glaskuppel mit Fussgängerrampe.
Reichtagsgebäude mit Plenarsaal und der Glaskuppel mit Fussgängerrampe.

Am Flughafen Tegel wartete bereits der Mannschafts-Bus der Berliner Füchse (Handballmannschaft), der uns zum Hotel Holiday Inn, im Stadtteil „Mitte“ brachte. Nach dem Zimmerbezug und einer individuellen Stärkung, fuhr man mit der U5 zum Alexanderplatz und bestieg dort den Bus für die Stadtrundfahrt, wo man einen ersten Überblick erhielt. Die Fahrt an der stechenden Sonne erzeugte doch reichlich Durst, den man in einem netten Biergarten im Nikolaiviertel zu bekämpfen versuchte. Zwischendurch sangen wir noch einige Lieder und verschoben dann zum gemeinsamen Nachtessen in ein Restaurant am Alexanderplatz. Die Rückfahrten mit der U-Bahn zu unserem Hotel waren jeweils sehr einfach zu finden, denn die Endstation der Linie hiess „Wittenau“.

 

Nach dem Frühstück startete der Samstag mit einer Führung unter dem Titel „Berliner Unterwelten“ unweit unseres Hotels, wo man eine Luftschutzanlage aus dem zweiten Weltkrieg besuchte. Diese wurde von Frauen und Kindern genutzt, die vor den Bombardierungen Schutz suchten. Da anfänglich die Bombardierungen nur wenige Minuten dauerten, mussten sich die Schutzsuchenden auch nur kurz verschanzen, bis der Spuk jeweils wieder vorbei war. Dies sollte sich aber gegen Ende des Kriegs gewaltig ändern, als die Bombardierungen fast pausenlos stattfanden. Dies führte dazu, dass viele in den "Löchern" mangels Sauerstoff verstarben. Die Frauen hatten jeweils ein Köfferchen dabei, das Wertgegenstände, Ausweise, Fotos und andere persönliche Sachen enthielt.  Man musste ja immer damit rechnen, dass nach einer Bombardierung das Wohnhaus nicht mehr stand und man damit alles verloren gehabt hätte.

An der Bernauer Strasse kann man noch gut erahnen, wie das Leben mit der Mauer war.
An der Bernauer Strasse kann man noch gut erahnen, wie das Leben mit der Mauer war.

Mit der U-Bahn ging es dann weiter zum „Pariser Platz“, wo wir vor dem legendären Hotel Adlon von einem Guide empfangen wurden, der uns mit interessanten Infos durch das Regierungsviertel, bis zum Reichstagsgebäude führte. Die anschliessende Personenkontrolle um in den Reichstag zu gelangen, sollte sich für einen Kameraden als schwierig erweisen. Die kleine Stimmpfeife, die er in der Hosentasche verstaut hatte, wurde offensichtlich als bedrohlich eingestuft und er musste diese in Aufbewahrung geben. Nachdem alle die Kontrolle passiert hatten, fand man sich im Plenarsaal des Bundestags ein, wo ein Guide des Besucherdienstes mit knochentrockenem Humor, viel Interessantes über den Raum und seine Nutzer zu erzählen wusste. So erfuhr man auch, dass die bekannte Glaskuppel 23 Meter hoch ist und einen Durchmesser von 40 Metern hat und anfänglich umstritten war. Heute ist sie aber, nach dem Kölner Dom, das meistbesuchte Gebäude Deutschlands. Im Anschluss begaben wir uns in die Kuppel und stiegen die Rampe hoch, während man einen ausgezeichneten Blick über die Stadt gewinnen konnte.

Zum gemeinsamen Nachtessen traf man sich in einem Steakhouse wiederum am Alexanderplatz.

Flak-Turm Humboldtshain, Schlesisches Tor, Stadtfuchs, stillgelegte Eisenbahnbrücke an der früheren Zonengrenze, stillgelegter Flughafen Tempelhof mit Luftbrückendenkmal
Flak-Turm Humboldtshain, Schlesisches Tor, Stadtfuchs, stillgelegte Eisenbahnbrücke an der früheren Zonengrenze, stillgelegter Flughafen Tempelhof mit Luftbrückendenkmal

Der Sonntag stand zur freien Verfügung und man konnte die Zeit nutzen, individuell noch etwas von der interessanten Stadt zu erleben. Viele besuchten die Bernauer Strasse, wo ein Teil der Mauer noch steht und man einen guten Eindruck bekam, wie die Sperrzone zur DDR-Zeit aufgebaut war.

 

Um 16 Uhr hiess es dann bereits wieder Abschied nehmen und die Heimreise anzutreten. Damit ging eine unvergessliche und gut organisierte Vereinsreise dem Ende entgegen. Michel Schmid, der massgeblich für die Organisation der Reise verantwortlich zeichnete, gebührt unser Dank für seine ausgezeichnete Vorbereitung.

 

17.09.2016/HJO

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Georg (Montag, 19 September 2016 18:29)

    Vielen Dank für den ausgezeichneten Reisebericht

  • #2

    Bruno (Montag, 19 September 2016 23:55)

    Lieber Jo grossen Dank für deinen kurzweiligen und allumfassenden Reisebericht. Wenn du alles Geschehene, auch die Geschichte vom verlorenen Sängerkameraden, noch hättest einbinden wollen, wäre ........ geworden. Wir hatten wirklich freudige und gesellige Tage. Michel der eine gute Nase hatte, als Reiseorganisator, für ausgezeichnete Restaurants und Biergarten gebührt der grösste Dank. Dank ihm konnten wir so viele historische Punkte besichtigen die uns alle tief betroffen machten, was den Kalten-Krieg anbelangte. Petrus war gut gesinnt und wir hatten Tageswerte von 26 bis 30 Grad Hitze. Zum Glück gab's in Berlin schöne und grosse Biergärten mit ausgezeichnetem Nass, aus eigener Bräu. Auch das Hotel war örtlich und von der Qualität her sehr gut und treffend gewählt worden, wenn auch 50 m davor die Obdachlosen, auf den Parkbänken und Gebüschen, ihr jämmerliches Dasein fristeten. Auch das gehört zu Berlin und hat seinen Platz eingenommen in unseren Erinnerungen. "mir händ's halt schu schöön i dä Schiiz", war von vielen zu hören. Einen letzten Dank möchte ich Daniel widmen. Er der immer seine Schäflein zählen musste und als Hirte amtete, machte seine Rolle perfekt. Dank ihm waren wir auch wieder pünktlich am Flughafen und noch vieles mehr. Liebe Sängerkameraden, Danke auch an euch alle. Alle haben ihr Mosaik - Sonnenstein eingebracht in diese mega tollen 3 Berliner-Sänger-Tage.